Schwarzplan

Wohnanlage ehemalige Riedenburgkaserne, Salzburg

Um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen,  werden anstelle der ehemaligen Militär-Kaserne „Riedenburg“ Wohnungen  gebaut – durchmischt mit Geschäften, Arbeitsräumen und Gemeinschaftseinrichtungen.

Bisher war das Gelände zwischen den vier die Kaserne umgebenden Straßen  abgeschlossen und für die Allgemeinheit nicht zugänglich. Nun kann es in Kürze als Teil der Stadt mit unterschiedlichen Plätzen, Höfen und Grünflächen erlebt werden. Von der Moosstraße reicht der freie Blick bis zum bewaldeten Rainberg. An der Neutorstraße entsteht vor den ansässigen Geschäften und der zu renovierenden „Kattundrucker “ – Villa ein weitläufiger Platz.
Die Bebauung versucht den Anforderungen für zeitgemäßes Wohnen, Freizeit und Mobilität gerecht zu werden und eine vernünftige Nutzung von hochwertigem Grund und Boden zu gewährleisten. Für über 300 Familien wird ein urbaner Lebensraum geschaffen – mit einem Stadteilcafé, Gemeinschaftsräumen und hochwertigen Freiflächen, Ateliers für Wohnen und Arbeiten,  Geschäften und Büros an der Neutorstraße.
Jeweils drei Häuser gruppieren sich um einen etwas erhöhten Platz, wobei die gesonderten Farben der Platzfassaden diese Gliederung in kleinteilige „ Nachbarschaften“ zusätzlich unterstreichen. An der Moosstraße wird im Erdgeschoß ein weiteres „Kulinarium“ – eine Beschäftigungs- und Qualifizierungseinrichtung der Diakonie für Menschen mit Behinderung bzw. mit Lernschwierigkeiten – entstehen. Die geplante Freiraumgestaltung will lebenswerte Raumbeziehungen zwischen den Baukörpern schaffen . Unterschiedlich gestaltete gepflasterte Plätze, einladende Wege und beschattete Grünflächen bieten den neuen und bisherigen Bewohnern am Fuße des Rainerbergs genügend Platz für Bewegung, Spiel und Erholung.
Die ansprechende Gestaltung von öffentlichen„Räumen, Straßen und Plätzen ist, auch wenn dies in der Presse bisweilen als „Grünbehübschung“ abgetan wird, eine essentielle Voraussetzung für urbane Lebensqualität.
Der Wandel von Lebensbedingungen in unserer Gesellschaft äußert sich auch im Bauen und es ist durchaus verständlich, dass diese Veränderungen an besonders exponierten Beispielen einen Diskurs auslösen. Der Stadtteil Riedenburg liegt mitten im Zentrum der Landeshauptstadt – dementsprechend muss die Bebauung nach urbanen Prinzipien erfolgen. Eine Vorstadt-Idylle aus dem vorvorigen Jahrhundert künstliche weiterzustricken, würde im 21. Jahrhundert schlichtweg Realitätsverweigerung bedeuten.
Am Rande der Altstadt –  die ungefähr die fünffache Bebauungsdichte aufweist – müssen andere Baukörper geschaffen werden, wie z.B. im vorstädtischen Gneis, wo sich die bebauten Gebiete zunehmend mit dem Grünland verweben.
Der geschichtliche Entwicklung des Viertels wird durch den Erhalt des „Backstein-Gebäudes“ und ein in die Pflasterung integriertes „Geschichtsband“  dennoch Rechnung getragen. Auch die Farbgebung der neuen Gebäude  orientiert sich an den kräftigen Farbtönen der Salzach- und Innstädte des 17. und 18. Jhdts. Anstatt  einer unzugänglichen, in grauer Tarnfarbe gehaltenen Kaserne wird ein selbstbewusster Wohnbau geschaffen, der für ein offenes Miteinander der Bewohner steht.

Quartier Riedenburg:
Neubau von ca. 330 Wohneinheiten mit Geschäftsflächen, Stadtteilzentrum und Kindergarten und ca . 5000 m2 Parkfläche auf dem Areal der ehemaligen Riedenburgkaserne

Bauherrn:
gswb Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft m.b.H. und UBM Development Österreich GmbH

Planung:
ARGE Schwarzenbacher Struber Architekten und Fally plus Partner Architekten, Salzburg (Wettbewerbssieger)
Planung Bauteil A, z.T. Bauteil F : Atelier Pucher, Graz

Freiraumplanung:
Entwurf: Agence Ter, Karlsruhe
Ausführung: freiraum+landschaft / DI Mag Otmar Stöckl, Zell/Pram

Zeitplan:
Wettbewerb: 03/2014
Baugenehmigung: 07/2016
Baubeginn Bauteil Nord: 09/2016
Baubeginn Bauteil Süd: 05/2017
Fertigstellung Bauteil Nord: 09/2018
Fertigstellung Bauteil Süd: 09/2019

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